Gliederung der Abteilung: Stab, 1. (Reiter-) Schwadron, 2. (Radfahr-) Schwadron, 3. (schwere) Schwadron
Wie im Mobilmachungsfall vorgesehen stellten die einzelnen Kavallerie-Regimenter der Deutschen Wehrmacht
"Aufklärungs-Abteilungen" (A.A. bzw. AA) für die einzelnen Infanterie-Divisionen auf.
Im Wehrkreis V (Stuttgart) waren dies bei der Mobilmachung vier Aufklärungs-Abteilungen der 1. Welle (5., 25., 35. ID) und der 2. Welle (78. ID) und eine Ersatz-Abteilung.
Die Benennung der Abteilungen waren, hier bei dir 25. Division "Aufklärungs-Abteilung der 25. Infanterie-Division".
Jedoch wurde schon bald nach Kriegsbeginn die Abteilungen aus Tarnungsgründen mit dem Namen des jeweiligen Abteilungskommandeur bezeichenet,
hier mit der Bezeichnung "A.A. Roth". Jedoch schon am 1. Oktober 1939 schied die A.A. 25 aus dem Verband der 25. Infanterie-Division (25. ID) aus und wurde am 7. November dem XXII. Armee-Korps (A.K.) direkt unterstellt.
Diese Seiten (15 und 16) sind aus dem "Gelben Heft 1961" (Nr. 2) entnommen und zeigen die Stellenbesetzung der A.A. 25
bei der Mobilmachung auf.
Im "Gelben Heft 1964" (Nr. 3) wird die Geschichte der A.A. 25 ab der Mobilmachung 1939 erzählt und nachfolgend dargestellt.
Nähere Informationen sind über die E-Mail Adresse möglich
Die A.A. 25 im Westfeldzug 26. August 1939 bis Spätsommer 1940
Die Tat ist Alles - Nichts der Ruhm. Dieses Goethe'sche Faustwort soll über dieser Abhandlung stehen.
Jeder Soldat der A.A. 25 hat auf seinem Platz zu den einmaligen Erfolgen im Westfeldzug beigetragen.
Die A.A. 25 bestand fast durchweg aus Schwaben. Und die Schwaben sind ein deutscher Menschenschlag,
dem soldatische Eigenschaften in hohem Maße eigen sind: Bescheidenheit und Aufrichtigkeit, Standhaftigkeit
und Tapferkeit. Zu jedem militärischen Erfolg gehört außer einer entschlussfreudigen tapferen Führung
und Truppe auch Glück. Und dies hatte die A.A 25 unzweifelhaft in vielen kritischen Lagen.
Ein besonderes Glück war es auch, dass der A.A. 25 noch vor dem Beginn des Westfeldzuges die
1./Radfahr-Schwadron 156 unter ihrem liebenswerten tapferen Schwadronchef Graf Klinkowström unterstellt
wurde und dieses Unterstellungsverhältnis während des ganzen Westfeldzuges erhalten blieb.
Die 1./A.A. 156 bestand aus Mecklenburgern, die sich in jeder Hinsicht mit den Schwaben messen konnten.
Der folgende Bericht soll kein Tagebuch sein, sondern ein wahrheitsgetreuer Bericht entstanden im Einsatz,
geschrieben aus dem Erlebnis des Kampfes heraus. Namen sind an sich unnötig - sie mögen zur
leichteren Erinnerung dienen. Auch ist bei Kavallerie und schnellen Truppen mehr als bei anderen
Waffengattungen die Ausbildung und Haltung der Führer und Unterführer neben der Disziplin und Tapferkeit
der Truppe ausschlaggebend.
Die A.A. 25 versammelte sich zwischen 26.08. und 28.08.1939 mit der Eisenbahn von Stuttgart-Bad Cannstatt und
Bruchsal aus, den beiden Garnisonen des Kavallerie-Regiments 18, in Wernersberg bei Annweiler in der Pfalz.
Wie schmerzlich war es für alle 18er, dass das Kav.Rgt. nicht geschlossen Verwendung fand sondern nach dem
Mobilmachungsplan in 4 Aufklärungs-Abteilungen und die Ersatzabteilung aufgeteilt wurde. In Wernersberg ließ der
Kommandeur der A.A. 25, Obersleutnant Rodt, vorher Kommandeur der Reiterabteilung KR 18 am 1.09.1939 um 21 Uhr,
am Tag der Kriegserklärung an Polen, die Abteilung antreten, um sich vorzustellen. Die Teile aus Bruchsal kannten
ihn kaum.
Der Kommandeur gab seiner Freude Ausdruck, die Abteilung führen zu dürfen, ermunterte zur Pflichterfüllung
und Aufrichtigkeit, sicherte Fürsorge und Wohlwollen zu. Seine Schlussworte waren: Wir bitten Gott, dass unserm
Vaterland der Friede mit Frankreich erhalten bleibe. Der Kommandeur kannte die Härte und das Risiko eines Krieges,
war er doch 4 Jahre im Westen und Osten im 1. Weltkrieg an der vordersten Front als Kriegsfreiwilliger und Leutnant.
Die A.A. 25 war in der Pfalz der Infanterie-Division 25 unterstellt (Kommandeur Generalleutnant Hansen), die am
Westwall einen Verteidigungsabschnitt hatte. Die Front war auch nach der Kriegserklärung Frankreichs und Englands
am 3. September 1939 ruhig. Schon am 8.09. traf ein Divisonsbefehl ein, der die Verlegung der A.A. 25 mit Eisenbahn
in den Raum Jülich anordnete. Die Abteilung wurde dort dem XXVII. Armeekorps unterstellt. Kommandierender General:
General Ritter von Prager). Als Unterkünfte wurden Barmen und Flossdorf, für Stab Schloss Kellenberg zugewiesen.
Bald wurde die Abteilung dem Infanterie-Regiment 464 im Westwall-Abschnitt Geilenkirchen unterstellt.
Der Abschnitt der Abteilung hatte eine Frontbreite von 4 km, der Stab lag im Kloster Loherhof, 1 km ostwärts
Geilenkirchen. Am 23.10.1939 wurde die Abteilung abgelöst und in 2 Nachtmärschen in den Raum Kempen bei Krefeld
verlegt. Sie wurde der 30. Inf.Div. unterstellt (Div.Kdr. General von Briesen). Stab, Nachrichten-Zug,
schwere Schwadron und 1 Zug Radfahr-Schwadron lagen in Nieukerk, Rest Radfahr-Schwadron in Wintermann,
Reiter-Schwadron in Eyll. Um diese Zeit musste der beliebte Adjutant der Abteilung Oberleutnant Stolleis schweren
Herzens wegen Erkrankung ins Lazarett. Der Nachfolger wurde der bewährte Führer des Nachrichten-Zuges
Lt. d. R. Schurr, der im Westfeldzug die Adjutanten-Stelle gewissenhaft, tapfer und sehr gut ausfüllte.
Schon am 7. 11.1939 wird die Abteilung abermals verlegt und dem XXII. A.K. unmittelbar unterstellt (Kommandierender
General v. Kleist). Stab, Nachrichten-Zug und Radfahr-Schwadron bezogen Quartier in Rheurdt, Reiter-Schwadron in
Kengen, schwere Schwadron in Vluynsbusch. Am 12.12.1939 verlegt die A.A. nach Kleve, Reiter-Schwadron nach
Düffelward und wird der 254. Infanterie-Division unterstellt, und am 27.01.1940 erfolgte die schicksalhafte
Verlegung in den Abschnitt der 56. Infanterie-Division (Kommandeur General Kriebel). Stab, Nachrichten-Zug,
schwere Schwadron bezogen Quartier in Twisteden, Reiter-Schwadron in Berendonk, Blumenheide, Kötterheide;
Radfahr-Schwadron in Auwelt, Wemb und Wemberdiek. Damit war die A.A. 25 in den zunächst vorgesehenen Schwerpunkt
eines möglichen Westfeldzuges gerückt. Die 18. Armee (von Küchler) war am äußersten rechten Flügel anschließend
die 6. Armee (von Reichenau) und dann die 4. Armee (von Kluge) aufmarschiert. Ende 1939, Anfang 1940 wurde der
Schwerpunkt in den Raum Dinant-Givet festgelegt. Am 27.01.1940 wurde der A.A. die schon erwähnte l./Radfahr-Schwadron
der A.A. 156 unter Graf Klinckowstroem unterstellt. Lehrgänge und Übungen im gemischten Verband (Artillerie,
Flieger und Pioniere), Probealarme wurden durchgeführt. Wichtig und vorausschauend war die Aufstellung eines
Pionierzuges innerhalb der Abteilung. Der Zugführer wurde der tüchtige Wachtmeister Jedermann. Zwei große
Floßsäcke und Material zum Bauen von Floßsackfähren wurden von der Division zugeteilt. Bedeutungsvoll war die
Ablösung des Korpsstabes des XXII. A.K. durch den des IX. A.K. Der Kommandierende General Geyer war uns 18ern gut
bekannt als Kommandeur des Wehrkreises V in Stuttgart. Schon im 1. Weltkrieg bezeichnete ihn Ludendorff als einen
seiner tüchtigsten Generalstabsoffiziere. Wir hatten das Glück, einen Kommandeur bekommen zu haben, der eine A.A.
richtig anzusetzen wusste. Geyer besuchte die Abteilung gerne und oft. Am 9. Mai 1940 wurde die Abteilung auf
das Stichwort "Hindenburg" alarmiert unter Vorgabe eines Übungszweckes. Schon nach dreieinhalb Stunden marschiert
die Abteilung in die Gegend Brockhuysen und zieht dort unter. Am 10. Mai, 5.35 Uhr marschiert die 56. Inf.Div. an
einem klaren Maitag unter blauem Himmel über die Reichsgrenze im Abschnitt Grubbenvorst-Venlo-Brücke Venlo, die
leider trotz eines von der Infanterie eingeleiteten Handstreichs vom Feind gesprengt wurde. Die Division erkämpfte
schnell einen Übergang über die Maas bei Voest, wohin die A.A. 25 schon um 9 Uhr den Vormarsch antrat und nach
Beringen weiter marschierte. Vorgeworfene Teile der A.A. 25 und Verbände der Infanterie kamen an einer Straßensperre
2 km ostwärts Mejel ins erste Gefecht. Spähtrupps wurden zur Erkundung der feindlichen Besetzung längs des
Deurne-Kanals und einer geeigneten Übersetzstelle entsandt. Beim Durchschwimmen des Kanals fiel Leutnant v. Both
und U.O. Panne von der 1./Radfahr-Schwadron 156. In der Nacht vom 10. auf den 11. Mai zieht die Abteilung in
Beringem unter und stellt Sicherungen in Richtung Deurne-Kanal aus. Am 11.05. wird die Abteilung in Körte
bereitgestellt. Um 9 Uhr trifft eine Fliegermeldung ein, dass sich der Feind auf der Flucht nach Westen befindet.
General Geyer schaltet sich persönlich ein und befiehlt unmittelbar Oberstleutnant Rodt, der gerade beim
Divisions-Stab war. Die A.A. 25 gewinnt von Körte aus die Peelheide, die sie kampflos nach schneller Beseitigung
von Baum- und Panzersperren überschreitet. In der Geschichte der 56. Inf.Div. heißt es wörtlich; "Die A.A. 25,
die uns ständig zugeteilt blieb und sich als ausgezeichneter, kühn und entschlossen geführter Verband unter
Oberstleutnant Rodt bewährte, überwand die Sumpfstrecke der gefürchteten Peelheide z. T. buchstäblich in der
Reihe zu einem auf einem schmalen Weg, der direkt auf Helenaveen führte und auf dem sie 15 km Weg ohne
Entwicklungsmöglichkeit zum Kampf zurückzulegen hatte." Die Abteilung hatte großes Glück. Quer durch die
Peelheide verlief eine im Frieden ausgebaute Bunkerstellung mit Panzersperren auf dem Weg. Die Bunker waren getarnt
als mit Ziegelsteinen erbaute Siedlungs- und Bauernhäuser. Wären nur einige Bunker mit M.G.'s besetzt gewesen oder
wären nur 1-2 Tiefflieger erschienen, hätte die Abteilung schmerzliche Verluste erleiden können. Der Kommandeur
war sich dessen bewusst und beschleunigte immer durch eigenes Eingreifen an der Spitze der Abteilung den Vormarsch.
Das Thema hieß ohnehin Verfolgung. Um 11 Uhr erreicht die Abteilung schon Hai te Amerika, eine Stunde später
Helenaveen. Sevenum und Deurne werden kampflos durchschritten. Viele Sperren müssen beseitigt und umgangen werden.
Sie bringen der vorwärts drängenden Abteilung jedoch kaum Zeitverlust. Um 16 Uhr erreicht die Spitze der
Radfahr-Schwadron 156 Heimond, dessen Westausgang vom Holländer verteidigt wird. Der Feind schießt aus Fabriken
und Häusern. Lt. v. Buchwaldt (1./Radf.Schw. 156) wird verwundet. Der Kommandeur war bald bei den vordersten
Schützen und stellte fest, dass der Widerstand nur schwach war. Viele holländische Soldaten zogen sich in Zivil
um und benahmen sich wie harmlose Bürger. Die Polizei wurde entwaffnet und die Stadt schnell besetzt. In Heimond
bezieht die A.A. 25 Unterkunft und klärt in Richtung Mierlo auf. In der Nacht baut der Pionierzug Jedermann eine
Behelfsbrücke mit Zuhilfenahme von 3 Lastkähnen über den Einhovschen Kanal. Die Abteilung marschiert am 12.05. um
4 Uhr über die Brücke und erreicht über Mierlo, Geldtrop ohne Feindeinwirkung Eindhoven. Beim Durchmarsch durch
Westhoven meldet ein Spähtrupp aus Gegend Winterle 5 km nordwestlich Westhoven Feindberührung. Die Radfahr-Schwadron
25 unter ihrem bewährten Schwadrons-Chef Neugart, der Panzer-Spähtrupp und Kavallerie-Geschütz-Zug unter dem immer
passionierten und tapferen Rittmeister Sigle werden zum Flankenschutz eingesetzt. Der Feind wird zurück geschlagen.
Die Verfolgung wurde inzwischen ohne Unterbrechung nach Stenzel mit der Masse der Abteilung fortgesetzt.
Eine Panzersperre aus Eisenschienen wird schnell mit einem Schweißapparat beseitigt, der aus Eindhoven
herbeigeholt wird. Ohne Aufenthalt wird der Vormarsch über Fersel - Hapert - Bladel - Renzel nach Hooge Mierde
fortgesetzt. Dort trifft die Abteilung Teile des M.G. Bataillons 6 im Kampf mit Franzosen. Im Verein mit diesem
Bataillon säubert die A.A. 25 bald Hooge Mierde vom Feind. Die Reiterschwadron unter ihrem tüchtigen Chef Rittmeister
Jakob zum Flankenschutz angesetzt, stößt bei Lage Mierde auf Feind, der mit Panzern auf Hooge Mierde vorstößt.
Der Pak-Schütze Gefreiter Lehmann schießt die ersten 4 Panzer in der Division ab und erhält als erster Soldat
der A.A. 25 vom Kommandierenden General das E.K. II. In Hooge ging die Abteilung zur Ruhe über. Noch am Abend wurde
aus zurückeilenden Lastkraftwagen des M.G. Bataillons 6 gerufen: "feindliche Panzerwagen, Panzer!" Keine Pak war
in der Nähe. Immer mehr LKW's kommen in panikartiger Flucht zurückgebraust. Da stellt sich der Kommandeur auf der
Straße auf, bringt den nächsten Wagen zum Halten und stellt ihn quer über die Straße. Damit war der ganze Spuk zu
Ende. Die ersten LKW's waren bis zum Divisions-Stab zurückgefahren und stifteten dort für einige Zeit eine
Verwirrung. Am 13.05.1940 war der Division der Übergang über den Turnhout-Kanal nicht gelungen. Die A.A. 25 führt
eine gewaltsame Erkundung bei Grysenberg durch. Hierzu stellt sie sich an der Strasse Poppel-Rethy zum Angriff
bereit. Der Abteilung war die 2. l.F.H./Artillerie-Regiment 156 unter Leutnant Knote und 1./Panzer-Jäger-Abteilung
156 unter Lt. Waisbeck unterstellt. Wachtmeister Grützner meldet dem Kommandeur, dass er den Kanal erreicht hat.
Da kommt auch bald der Kommandeur zu ihm und prüft die Feindlage. Der Kanal war stark feindbesetzt. Der Feind hatte
aus festen Bunkern die Möglichkeit, die Angreifer zu flankieren. Da entschloss sich der Kommandeur, den Angriff
abzubrechen, um unnötige und schwere Verluste zu vermeiden. Die Loslösung vom Feind wurde ohne Verluste
bewerkstelligen. Der Division gelang am 14.05. der Übergang über den Kanal bei Arendonk wo eine Kriegsbrücke gebaut
werden musste. Den Abschnitt der A.A. 25 übernimmt M.G. Bataillon 6, während die A.A. 25 als erster Verband über
die Kriegsbrücke setzt. Die Division gibt bekannt: "Feind auf der Flucht nach Antwerpen". Die Abteilung setzte die
Verfolgung fort. Sie erreicht um 16.30 Uhr Vieux - Turnhout mit Teilen der 14./I.R. 234, die sich in panikartigem
Straßenkampf befand. Vermutlich ein feindliches Panzer-Abwehrgeschütz schoss auf die vordersten Teile. Es gab
Verluste und nun schossen die vordrängenden Schützen nach vorne in die Häuser und auf die Dächer. Einschüsse in
Fenster und abspringende Dachziegel wurden als feindliche Abschüsse angesehen. Der Kommandeur und sein Stab, dabei
der tapfere Leutnant v. Ramberg, beteiligten sich selbst am Kampf mit Gewehr und Handgranaten. Mehrere Häuser, aus
denen angeblich geschossen wurde, wurden durchsucht und es fand sich kein Feind. Sofort befahl der Kommandeur
"Feuer einstellen" und siehe, es fiel kein feindlicher Schuss mehr.
Die A.A. 25 setzt ohne die schweren Waffen und die Reiter-Schwadron die Verfolgung in Richtung Ostmalle fort.
Vorderste Teile treffen auf eine Straßensperre 2 km ostwärts Flimmeren, die durch ca. 15 feindliche Panzerwagen
verteidigt wird. Der Kommandeur fährt mit seinem Kübelsitz zum vordersten Pak-Geschütz vor, dessen Bedienung sich
äußerst tapfer verhielt und sich bald verschossen hatte. Lt. d. R. Waldmann, der mit einem Spähtrupp die Wirkung
der 3,7 cm Pak beobachten konnte, stellte fest, dass die Pak 8 Volltreffer erzielte, dass aber die Wirkung der
Geschosse gering war. Der unerschrockene, tapfere Fahrer des Kommandeur-Kübelwagens Gefreiter Gössler fuhr trotz
heftigen M.G.- Feuers freiwillig zurück und brachte bald Munition für die Pak, der es zu verdanken ist, dass die
feindlichen Panzerwagen nicht den Mut fanden, weiter vorzustoßen, sondern gegen Abend sich nach Ostmalle absetzten.
Die A.A. 25 nächtigte vom 14. auf den 15.05.1940 am Ostrand von Turnhout.
Am 15.05. überschritt die 56. Inf.Div. mit Masse den Albert-Kanal auf einer Kriegsbrücke bei Herenthals, an der Spitze
die A.A. 25. Sie erreicht ohne mot. Teile Heikant über Oolen-Steghorn, wo ein Steg gebaut wird. Am 16.05. geht der
Vormarsch der Abteilung über Gangelberg-Koningshoyckt nach Berlaer. Spähtrupps werden in Richtung Grobbendonk und
Nyler entsandt. Die Abteilung nächtigt vom 16. auf den 17.05. um Niemandshock und Heikant, Stab in Ramyenhof,
wo eine Kriegsbrücke gebaut wird. Um 17 Uhr trifft der Divisions-Befehl für den 18.05. ein. A.A. 25 geht über
Malines bei Capelle en bois um 6 Uhr über die Kriegsbrücke, um vor dem Abschnitt der Division über Alost auf Gent
vorzufühlen. Die Abteilung nächtigt vom 17. auf 18.05. in Gegend ostwärts Malines. Da die Brücke um 6 Uhr noch nicht
fertig war, wurden die Radfahrer-Schwadronen ohne mot. Teile und Reiter-Schwadron behelfsmäßig übergesetzt.
Die Radfahr-Schwadronen verfolgen den fliehenden Feind über Sonderzeel, Steenhuffel, Werchtem, Baerdeghem, Morsel.
Inzwischen war auch schon die Reiter-Schwadron nachgekommen. Sie machte in Werchtem Gefangene (sechs Offiziere und
114 Mann). Bei Morsel traf der Kommandeur mit General Briesen, den Kommandeur der 30. Infanterie-Division, zusammen.
Briesen befand sich bei der Spitze der A.A. mot 1. Vom 18./19. 5. nächtigte die Abteilung in Wieze und Kruisabeel
unter Zurücklassung von starken Sicherungen gegen die Dendre. Am 19.05. bildete´das Infanterie-Regiment Wolf einen
Brückenkopf nordwestlich von Wieze, wo die Division sofort eine 6 to. Brücke baute. 20.30 Uhr rückt die Abteilung
als erster Verband über die Brücke und erreichte im zügigen Vormarsch über Gysegem Hofstade, Lede, Overimpe
Halfbunder, wo sie unterzieht. Spähtrupp Lt. d. R. Waldmann wird auf die Vormarschstraße angesetzt und kommt bei
Ottergem ins feindliche Feuer, Dabei fällt Lt. Waldmann. Die Spitze wird bei Overimpe durch feindliche
Panzerspähwagen und Kradschützen angeschossen, die sich aber zurückziehen.
Am 20. Mai 4.30 Uhr setzt die Abteilung den Vormarschch über Erondegem, Ottergem, Vleckem, Letterhautem, Hautem,
Oornbergen, Hunndelgem, Paulaettem, Laethem Nederzwahn fort und erkundet dort Feindbesetzung und Übergangsmöglichkeiten
bei der gesprengten Brücke Nederzwahn - Lyngem. 9 Uhr erhält die A.A. neuen Auftrag: linker Flankenschutz für den
Angriff der Division auf Lemberge. Die Abteilung geht hierzu über Laethem - Beirlegem nach Dickelwenne vor.
Die Abteilung stößt auf stärkeren Widerstand in Linie Eedtwijk - Baegijm - Henkelgem - Südrand Gavere.
Bei Dickelwenne hatte die Reiter-Schwadron ihren großen Tag. War es doch oft eine erstaunliche Leistung,
dass sie im entscheidenden Augenblick trotz Tagesmarschleistungen der A.A. von 60 km und mehr zur Stelle war;
sie wehrte auch hier verzweifelte feindliche Vorstöße mutig ab. Die A.A. hielt obige Linie am 21., 22. und
23.05.1940. Der Stab lag im Schloss Dinkelwenne. Als Gegner lagen die bekannten belgischen Ardennenjäger gegenüber.
Nachts lag auf dem ganzen Abschnitt starkes Artilleriefeuer aus dem Festungsgürtel von Antwerpen.
Lt. d. R. Zieqler der Reiter-Schwadron fällt, als er einen verwundeten Kameraden bergen wollte.
Am 23.05., 3.00 Uhr wird die Abteilung durch Aufklärungs-Schwadron 255 und Teile des M.G. Bataillons 6 abgelöst,
um sich hinter der Infanterie in Gegend Vlierzeele bereitzuhalten. Die Division hatte sich in der Nacht unter
Aussparung der Festung Gent zum Angriff nach Nordosten bereitgestellt. Die A.A. 25 erhielt vom Kommandierenden
General Geyer den Befehl, gegen die Festung Gent vorzugehen und gegen eventuelle Angriffe aus der Festung
abzuschirmen. Um 11 Uhr überholt die Abteilung die vordersten Teile des Infanterie-Regiments 234 bei Meile.
Oberstleutnant Rodt fährt wie so oft im Beiwagenkrad bei der Spitze. Die tapferen, tüchtigen Fahrer waren meist die
Kradmelder Gefreiter Kümmerle (A.A. 25) und Gefreiter Krug (1./A.A. 156). Schnell werden zwei haushohe
Straßensprengungen an Engnissen im Ort Meile umgangen, einmal durch einen Bauernhof, dann durch den Friedhof.
Auf dem Vormarsch fasste der Kommandeur den Entschluss, Gent durch Handstreich zu nehmen. Lt. Schönenberger meldete
sich freiwillig als Parlamentär. Er erhielt den Auftrag, den Festungskommandanten aufzufordern, die Stadt innerhalb
einer halben Stunde kampflos zu übergeben oder zu räumen, anderenfalls ein Großangriff von Artillerie und Fliegern
mit unabsehbaren Folgen auf die Stadt beginnen würde. Schönenberger wurde erst beschossen, dann aber an der
zerstörten Brücke in Empfang genommen und zum Armeebefehlshaber mit verbundenen Augen weit hinter die Front gebracht.
Dadurch konnte die gesetzte Frist nicht eingehalten werden. Im Vormarsch gegen Gent war die halbe Stunde schnell
vergangen und der an der Spitze fahrende Kommandeur und Wachtmeister Jedermann gingen über die gesprengte Brücke
am Ostrand der Stadt über einen Notsteg, den sich die aus der Stadt drängenden Zivilisten aus Kähnen und anderem
Behelfsmaterial über die Schelde gebaut hatten. Diesseits der Schelde hielten auf der geradlinigen Vormarschstraße
ca. 40 Mann der schweren Schwadron mit Beiwagen oder Krädern. Während der Kommandeur jenseits der Brücke die völlig
überraschten belgischen Ardennenjäger aufforderte, die Waffen auf einen Haufen zu werfen, was sie bereitwillig taten,
entwaffnete Jedermann den Panzerwagen, der Schussrichtung auf die Vormarschstraße hatte. Inzwischen waren die
40 Mann über den Notsteg gefolgt und der Kommandeur drang mit ca. 30 Mann unter Zurücklassung eines
Gefangenenwachkommandos in Richtung Rathaus in die Stadt. Wachtmeister Jedermann erhielt den Befehl,
beschleunigt eine Behelfsbrücke etwas weiter südlich der gesprengten Brücke zu bauen. Nachdem die Spitze der
Abteilung ca. 300 m in der Stadt vorwärts kam, kam der Bürgermeister mit Frau in einer schwarzen Limousine zum
Kommandeur und bat um Waffenruhe. Sie wurde ihm sofort zugesagt, falls die belgischen Truppen die Waffen streckten.
Der Kommandeur der Festung wartete auf dem Platz vor dem Rathaus. In diesem Augenblick kam der General Geyer,
sprach sich sehr befriedigt über den Erfolg aus und teilte vollkommen die Ansicht des Kommandeurs, den Häuserkampf,
zu dem die A.A., auch wenn die übrigen Teile der A.A. nachkamen, zu schwach gewesen wären, unter allen Umständen
zu vermeiden und durch Verhandlungen die Übergabe der Stadt zu erreichen, zumal die 56. Infanterie-Division unter
Aussparung der Festung zum Angriff angetreten wäre. Die Situation war sehr gefährlich und gespannt. Ein belgischer
Oberst schoss von einem Haus aus in die Gefangenen an der Übersetzstelle; wie leicht hätte das Glück noch umschlagen
können. General Geyer wartete die Rückkehr des Parlamentärs nicht ab, sondern fuhr über die 56. Inf.Div. zur
216. Inf.Div. Oberstleutnant Rodt fuhr mit seinem engeren Stab, der tapfere Wachtmeister Bierlin mit Maschinenpistole
auf dem Trittbrett, hinter dem Wagen des Oberbürgermeisters zum Rathausplatz, wo der belgische Oberst mit seinem
Stab schon wartete. Der Oberst weigerte sich nach wie vor, zu kapitulieren. Während der Verhandlung überstürzten
sich die Ereignisse, die auch den Oberst tief beeindrucken mussten. Ganze Regimenter ohne Waffen kamen in
Marschordnung aus den Kasernen und Unterkünften, manche Einheiten warfen ihre Waffen auf dem Rathausplatz auf einen
Haufen. Es wurden von der A.A., deren Reste nun alle mithalfen, das Gefangenenproblem zu lösen und sie baldmöglichst
aus der Stadt nach Osten zu führen, 9000 Gefangene gemacht. Es waren großenteils belgische Ardennenjäger, die Elite
der belgischen Armee. Der Oberst, über die Lage erschüttert ging auf den Vorschlag, die Stadt zu räumen, nun ein
und trat mit Stab ab. Der Kommandeur hielt eine Sitzung im festlichen Rathaussaal mit dem Bürgermeister, einigen
Stadträten und der Stadtpolizei, die ihre Waffen zur Aufrechterhaltung der Ordnung in der Stadt behalten durfte.
Stadtkommandant wurde Rittmeister Neugart. Der Kommandeur begab sich dann am Abend ins Hotel Wilson. Das I./234
kam gegen 18 Uhr zur Verstärkung in die Stadt. Die Nacht war ruhig, nur ab und zu hörte man eine Sprengung am
Westrand der Stadt. Eine ganze Anzahl von Brücken - auch für das IX. A.K. wichtige, die nach Südwesten
herausführten - waren unversehrt. Um 18 Uhr kam zu unser aller Freude der Parlamentär Lt. Schönenberger zurück
mit dem Ergebnis, dass die belgische Armee die Räumung der Stadt bis 7 Uhr früh zusagte. Die Ereignisse hatten
dies überholt, ein Tag war damit gewonnen. In der Nacht trafen noch das Landwehrbataillon 394 und
Zivilverwaltungsbeamte in der Stadt ein. Spähtrupp Brukat (1./Radf.Schw. 156) rettet 10 Millionen Liter Benzin vor
Sprengung. Zwei Brückenbauten in der weiteren Vormarschrichtung auf Deynze wurden durchgeführt. Schon am 24.05.
um 18 Uhr verlässt die A.A. 25 Gent und setzt zur Sicherung der rechten Planke der Division den Vormarsch über
St. Denis - Westrem nach Deurle fort, wo sie im Ostteil nächtigt. Starkes Artilleriefeuer lag auf der Stadt;
die Brücken über die Lys und den Kanal sind gesprengt. Am 25.05.1940 lag die 56. Inf.Div. vor der stark
befestigten Lysstellung. Drei natürliche Hindernisse waren zu überwinden: die Lys, Canalisee und der
Kanal de Deviration. Um 9 Uhr ist die Brücke fertig; sie liegt unter Artl. Feuer. Die A.A. 25 setzt ohne mot.
Teile in Schlauchbooten über und marschiert über Meygem auf Kommisweg, wo sie aus Richtung Vynckt starkes Feuer
aller Waffen erhielt.
Der Angriff auf Vynckt am 26. 05. kommt nicht vorwärts. I/Inf.Rgt. 192 kämpft den ganzen Tag um den Osteingang.
Schwadron 156 hält am Abend Vynckt, Schwadron 25 wird herausgezogen und übernimmt die Flankensicherung nach Norden
gegen Bodele, Stab in der Windmühle Kruisweg, zusammen mit dem Kdr, des I. R. 192. In der Nacht lag starkes
Artilleriefeuer auf dem Abschnitt der A.A., 1 Volltreffer traf den Gefechtsstand der Radfahr-Schwadron 156,
sie hat 2 Tote und 20 Verwundete darunter Leutnant Tonnessen. Am 27. 05. sichert die A.A. weiter die rechte Flanke
in Gegend nördlich Driesch zwischen Vyckt bis Caeneghem. Die A.A. 25 nächtigt nach Ausstellung von Sicherungen in
dieser Gegend. Am 28. 05. 1940 trifft eine Nachricht von der Division ein: Waffenstillstand mit den Belgiern;
die Division erreicht beschleunigt die Kanalküste. Der A.A. werden M.G.BtI. 6 und Panzerjäger Abt. 156 unterstellt.
Vorausabteilung Rodt erreicht auf beliebigem Weg so schnell wie möglich Nieuport an der Küste.
Die A.A. erreicht im Eilmarsch über Caeneghem - Schnyffers - Capelle - Wynzhene - Swevezeel Thouront.
Der Kommandeur fährt mit weißer Flagge voraus. Dort werden eine unübersehbare Menge Belgier entwaffnet.
Von General Geyer persönlich erhält die A.A. die Weisung, über Dixmuiden vorzugehen. Um 18 Uhr erreicht die Abteilung
Beerst, um 20 Uhr Dixmuiden. Auf dem Vormarsch begegnet die Abteilung zahllosen bewaffneten belgischen Einheiten,
mit deren Entwaffnung die Abteilung keine Zeit verlieren konnte. Sämtliche Brücken über die Yser sind gesprengt.
Franzosen mit Panzerwagen halten den Flußabschnitt. Die Vorausabteilung ist nun zusammengestellt aus:
verstärkter A.A. 25
Pz. Jäger Abt. 156 (Hauptm. Zäuner)
M.G.BtI. 6 (Major Plagemann)
Vorausabt. 216. Inf.Div. (Major Trebber)
2 Radfahrzüge d. 216. Inf.Div. (Feldw. Ebhardt)
l./Pi. 47 (Kp.Führer Lt. Scanzoni)
6./A.R. 67 (Oberlt. Heller)
IV./A.R. 256
Die Vorausabteilung nächtigt vom 28./29. 5. 40 im Ostteil Dixmuiden und in den Dörfern um Beerst. Vor Dixmuiden
werden durch Wachtmeister Jedermann 3 Sprengladungen entladen. Die Vorausabteilung sichert in Linie
Leffingste - Middelkerke - Dixmuiden - Oostkerke den gesamten Korpsabschnitt.
Am 29.05. bekommt die Vorausabteilung den Befehl, beschleunigt Furnes zu gewinnen, das sie um 16 Uhr erreicht.
Die Brücken über den Lookanal sind gesprengt. Dort verteidigen erstmals die Engländer, Franzosen, die diesseits
des Loo-Kanals waren, wurden nach kurzem Spitzengefecht gefangen genommen. Die Vorausabteilung fährt vor Furnes
an ca. 4000 vollkommen bewaffneten Franzosen, darunter 2 Artillerieabteilungen, vorbei. Sie sind auf dem Marsch
nach Westen, weil die Brücke bei Furnes gesprengt war, mussten sie uns entgegen marschieren. Der Abt.Kdr. befahl
Lt. v. Quernheim, er solle mit seinem Zug sich an die Spitze der Kolonne setzen und verhindern, dass sie nach
Süden abdreht, da sie sonst Anschluss an französischen Truppen gefunden hätte. Die Entwaffnung wurde der nachfolgenden
Infanterie überlassen. Am Osteingang Furnes werden 3 Panzer von der Radfahr-Schwadron 25 abgeschossen.
Der Widerstand der Engländer ist hartnäckig. Die Vorausabteilung sichert den Raum um Furnes. Die 56. Inf.Div.
hat als einzige Division die Yser überschritten. Am 31.05.1940 wird die Abteilung ohne bisher unterstelltes
M.G. Btl. 6 und Panzerjäger-Abteilung 156 nach Lampernisse herausgezogen, wo sie unterzieht.
Damit war für die A.A. 25 der Westfeldzug zu Ende. Der Anteil der A.A. 25 an der Vernichtungsschlacht in Flandern
vom 10.05. bis 4.06.1940 war außergewöhnlich. Die Anforderungen an die Ausdauer und an die Tapferkeit der Soldaten
waren sehr hoch. Man denke nur an die Reiterschwadron, die die nahezu 300 km Verfolgung mitgemacht hat und fast immer
zur Stelle war, wenn sie Reiterschwadron Jakob beim Überwinden eines der zahlreichen Kanäle und Flüsse gebraucht
wurde.
Mehr noch als bei anderen Truppenteilen konnte der Mann kaum schlafen. Der Kavallerist musste mindestens
je 2 Stunden Schlaf opfern früh und abends für seine Pferde und zum Anmarsch ins Quartier und zum Abmarsch zum
Anschluss an die mot. Teile; mehr als 2-3 Stunden Nachtruhe hatten nur wenige. "Die 56. Infanterie-Division hat
in 23 Angriffstagen in meist harten Gefechten den Feind geschlagen und bis ans Meer verfolgt. Das unerwartet
schnelle Vordringen des Nordflügels der 6. Armee mit der 56. und 30. Inf.Div. und des linken Nachbarkorps durch
Holland führte General Gamelin, den feindlichen Feldherrn, zum falschen Schluss, dass hier der deutsche Schwerpunkt
zu suchen sei. Er hielt den wirklichen deutschen Hauptstoß gegen die Maaslinie Dinant - Givet für eine Nebenhandlung
und fasste so den ersten falschen Entschluss: die bereitgestellten französische Armeen und das engl. Expeditionscorps
nach Belgien in die Dyle-Stellung zu führen. General Gamelin dachte die Dyle-Stellung in 8 Nachtmärschen zu erreichen.
Das Tempo der 6. Armee ergab, dass sie diese Stellung schon am 7. Tage nach Eröffnung der Feindseligkeiten bei
Mecheln durchbrach. Gamelin missachtete unter diesem Eindruck den wirklichen deutschen Durchbruch am 14.05.
über die Maas und fasste den 2. falschen Entschluss, weitere Kräfte nach Belgien in Richtung Antwerpen zu ziehen.
Als Gamelin ann den wirklichen deutschen Schwerpunkt erkannte, fasste er den 3. falschen Entschluss, indem er seine
Armeen in Belgien beließ und deren Südflügel zurückbog, womit er die deutsche Umfassungsschlacht begünstigte.
Seine entscheidenden falschen Entschlüsse wurden durch den unerhört schnellen Vormarsch der deutschen Divisionen
durch Belgien und Holland veranlasst. Die 56. Inf.Div. bildete wiederholt die Spitze des Keils" (General Kriebel).
Die A.A. 25 erreichte von Lampemisse aus über Kruisstrat - Venderilli 6 km südlich Lilie Rumilly - Neuville -
Regecourt - Ambrief - Orxois - St. Mard - L'ile St. Denis - Montmagy - Paris in 9 Tagemärschen Croissy Beauburg,
wo sie Unterkunft bezog. Die Krönung der Leistungen der 56. Inf.Div. bildete eine Parade in Paris, an deren Spitze
die A.A. 25 am Place de la Concorde marschierte.
Am 1.06.1940 erhielt der Kommandeur als 7ter im Heere das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.
Die Begründung, die in Kürze die Taten der A.A. 25 beinhaltete, lautete: Oberstleutnant Rodt, Kommandeur einer
Aufklärungs-Abteilung, hat mit seinem Verband in den Kämpfen vom 10. Mai bis 4. Juni bei zahlreichen Fluss- und
Kanalübergängen außerordentliche Erfolge durch selbständiges Handeln erzielt. So gelang es durch das rücksichtslose
Eindringen von Teilen seiner Aufklärungsabteilung am 25. Mai in Gent, die Belgier so zu überrumpeln, dass sie den
Widerstand aufgaben. Es ist allein dem Schneid und der Initiative des Oberstleutnant Rodt zu verdanken, dass mit
nur 40 Mann Gent in Schach gehalten wurde und etwa 9000 Mann Gefangene gemacht wurden. Von besonders großer
Wichtigkeit war ferner das energische Zupacken der Aufklärungs-Abteilung (A.A.) nach erreichen von Dixmuiden und
beim Übergang über die Yser. Dadurch wurde dem nachfolgen den Korps der Kanalabschnitt geöffnet und die Möglichkeit
gegeben auf Furnes weiter vorzudringen, eine Tat, die von ausschlaggebender Bedeutung für die letzten Kämpfe bei
Dünkirchen wurde.
Den Entschluss zur Einnahme von Gent hat der Kommandeur gefasst, aber zur Durchführung eines Entschlusses sind immer
einsatzbereite, tapfere Männer notwendig.
Deshalb sagten meist die Soldaten mit Recht: Wir haben das Ritterkreuz bekommen!
Eine Verunglimpfung des Ritterkreuzes, wie sie heute meist in Presse, Fernsehen, Rundfunk und Schmutzbüchern üblich
ist, ist daher immer eine Beleidigung der Soldaten ganz allgemein.
Alle Angehörigen der A.A. 25 haben soldatische Höchstleistungen vollbracht.
Besonderes Lob verdient auch die Nachschubtruppe, Verpflegungs- und Gepacktross, den Oberleutnant Feyerabend
(dabei Oberlt. d. R. Biermann) mit Tatkraft und großem Geschick führte. War es doch ungeheuer schwer bei den
zahllosen zum Teil recht behelfsmäßigen Brücken, wo es oft zu verheerenden Stauungen kam, sich durchzukämpfen.
Trotzdem traf Oberlt. Feyerabend zum Erstaunen aller immer wieder rechtzeitig ein. Die A.A. 25 kann als
Musterbeispiel dafür dienen, dass in der Wehrmacht im großen und ganzen die innere Führung in Ordnung war.
Der Kommandeur der A.A. 25 hat während des ganzen Feldzuges keinen Mann bestrafen müssen. Die Verluste waren,
gemessen an den großen Erfolgen und oft harten Verfolgungskämpfen, sehr gering, wenn sie auch sehr weh taten und
äußerst schmerzlich waren.
Die A.A. 25 in Russlandfeldzug (Herbst 1940 bis Ende April 1942
Unsere Aufklärungsabteilung war im Herbst 1940 zur Sicherung der Ostgebiete aus Frankreich kommend in den
Raum um Namslau und Kreutzburg verlegt worden. Wir erlebten dort auf den großen schlesischen Gütern herrliche
Reitertage.Auf den Stoppelfeldern wurde ebenso gefeiert, wie bei unseren schlesischen Quartiersfamilien.
Da kam plötzlich im Oktober 1940 ein Transportbefehl in die Heimat. Sieben Monate lang lagen die, Einheiten
in Gerlingen und Leonberg.
Wir wurden umgestellt auf eine motorisierte Aufklärungs-Abteilung und mussten unsere Pferde abgeben.
So kam die Reiter-Schwadron unter Rittmeister Jakob nach Urach zur Abteilung Hohenlohe
(A.A. 125) und wir bekamen eine schlesische Panzerspähkompagnie zugewiesen.
Ein neuer Kommandeur, Hauptmann Eicke, bemühte sich sehr um unsere Ausbildung für unsere neue Aufgabe. Wir spürten,
dass wir vieles zu lernen hatten, nutzten aber die Gelegenheit, die Heimat zu genießen. Im Juni 1941 wurden wir an
die Ostfront verladen, in den Raum Lublin und hatten nur wenige Tage Quartier bis der Startschuss zum großen
Ostfeldzug gegeben wurde. Wir gehörten zur 25. Infanterie-Division (mot), die der Panzergruppe Süd (v. Mackensen)
unterstellt, über Luck, Rowno Schitomir auf Kiew vorzustoßen Befehl hatte. Etwa 4 Wochen wurden benötigt,
um 500 Kilometer tief den Raum von Kiew zu erreichen. Manche harten Tage mussten überstanden werden.
Am 1. Juli 1941 geriet unsere Kradschützenkompanie in ein hartes Gefecht, bei dem Leutnant Krüger fiel.
Am 20. Juli mussten wir einen Brückenkopf südlich Kiew aufgeben und verloren dabei unseren Kommandeur, den tapferen
Hauptmann Eicke. Hauptmann Neugart und die Leutnante Stoll und Faller wurden verwundet. Stoll ist seinen
Verletzungen erlegen. Bei diesem schweren Gefecht uns unser alter, verehrter Kommandeur, Oberst Rodt, mit
2 Schützenkompanien zur Hilfe gekommen, sonst wäre die kleine Aufklärungs-Abteilung restlos aufgerieben worden.
Mit solch geschwächtem Offizierskorps und großen Unteroffiziers- und Mannverlusten führte die Abteilung im
Divisionsverband Erkundungs- und Aufklärungsaufgaben durch, die sie zunächst westlich des Dnjepr in die
Nogaische Steppe führte, nach dem überraschenden Brückenschlag bei Krementschug aber in weitem Bogen die östliche
Umklammerung des Kessels von Kiew mitmachte und bei einem russischen Durchbruchsgefecht bei Romy wieder schwere
Verluste hinnehmen musste, u.a. dabei auch ihren Leutnant Brennecke aus der Panzerspähkompanie verlor.
Am 15. August wurde unserer Abteilung Hauptmann Graf Bellegarde, vom Oberkommando des Heeres kommend, als
Kommandeur zugewiesen, nachdem seit dem Tod von Hauptmann Eicke Oberleutnant von Hanneken Chef unserer
Panzerspähkompanie, mit der Führung der Abteilung beauftragt war. Hauptmann Graf Bellegarde war erst 29 Jahre alt
und hatte sich in den ersten Tagen des Frankreichfeldzuges das Ritterkreuz erworben. Als junger Draufgänger führte
er die Abteilung souverän und schneidig, er hatte hohe menschliche Qualitäten.
Am 22. August landete der Russe am Westufer des Dnjepr ostwärts Kriwoi Rog und drang in unsere Abwehrstellung ein.
Unter erheblichen Verlusten besonders bei unseren Kradschützen, konnte die Einbruchstelle bereinigt werden.
Nach der Bereinigung dieses Frontabschnittes wurden wir der Panzergruppe Mitte (Guderian) unterstellt und traten
im Verband einer Vorausabteilung am 3. Oktober 1941 aus dem Raum Putiwl, westlich Kursk, zur großen Schlacht
um Moskau an, in deren erstem Treffen Oberleutnant Schurr verwundet wurde und als Adjutant ausfiel. Sein Nachfolger
wurde Leutnant Schoonbrod, der wenige Wochen zuvor von der Kriegsschule gekommen war. Noch vor weihnachten ereilte
ihn der Tod. Nach wochenlangem Bewegungskrieg und Vormarsch überraschte auch unsere Abteilung der Winter.
Die vordersten Teile der Abteilung waren bis in die Gegend etwa 100 Kilometer südlich Moskau vorgedrungen und
hatten Befehl, Riasan zu erreichen. Nachdem jede Bewegungsmöglichkeit erstarrte, musste auch unser Verband den
Rückzug antreten. In einem schweren Treffen mit dem Russen wurde unser tapferer Kommandeur Hauptmann Graf
Bellegarde am 27. Dezember 1941 schwer verwundet und starb auf dem Hauptverbandplatz. Wochenlang war die Abteilung
wiederum ohne Führer, bis Hauptmann Freiherr Schenk zu Schweinsberg die Abteilung übernahm.
Sie war bis Ostern 1942 so geschwächt, dass die Führung sich entschloss, die Reste der Aufklärungs-Abteilung 25
mit dem Kradschützenbataillon zu vereinigen, wodurch die glorreiche Tradition einer bewährten Aufklärungs-Abteilung
mit dem 1. Mai 1942 ihr Ende fand.
Stabszahlmeister Schupp, ein altbewährter 18er war einer der letzten aus dem Cannstatter Stall, der bis zum Ende
der Abteilung verblieb. Auch er musste noch in den letzten Tagen des Krieges im April 1945 in der Gegend von
Crailsheim sein Leben lassen.
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