Kriegszeit
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  Aufklärungs-Abteilung 260 (A.A. 260) der 260. Infanterie-Division   
Die Division galt ab dem 31. August 1939 als aufgestellt. Sie entstand ebenso wie die insgesamt 14 Divisionen der 4. Welle aus Ergänzungseinheiten des aktiven Heeres sowie aus Einberufungen der Reserve I und Reserve II und der Landwehr.
Obwohl landsmannschaftliche als württemberg-badische Division bezeichnet kam etwa ein Drittel des Mannschaftsbestands aus dem Frankenland.
Mit Aufstellung bezog der Divisions-Stab in Ludwigsburg sein erstes Hauptquartier.

Folgende Ergänzugs-Bataillone des Friedenheeres bildeten die Stämme der neuen Division:
Ersatz-Bataillon 13 (E/13) Ludwigsburg, E/14 Weingarten, E/34 Heilbronn, E/35 Tübingen, E/55 Würzburg, E/56 Biberach und E/119 Eßlingen.
An Infanterie wurden die Infanterie-Regimenter* (IR.) 460, 470 und 480 mit Stab und jeweils drei Bataillonen aufgestellt. Während die ersten zwei Regimenter "württembergisch" waren, war IR 480 ein "fränkisches" Regiment.
Die Divisionseinheiten trugen die Nummer 260, so das Artillerie-Regiment 260 (AR 260), die Nachrichten-Abteilung 260 (NA 260) und ebenso die Aufklärungs-Abteilung 260 (AA 260). Diese Aufklärungs-Abteilung der 4. Welle besaßen keine Reiter-Schwadron, dafür eine zusätzliche Radfahr-Schwadron. Bei Aufstellung in Kornwestheim unter Hauptmann Froschmann verfügte die AA 260 jedoch neben dem Stab und der schweren Schwadron nur über eine Radfahr-Schwadron.
Die AA 260 verlegte mit dem 1. September 1939 auf den Truppenübungsplatz Münsingen. Ab dem 9. September begann die Verlegung der Division an den Oberrhein (Gebiet Freiburg, Donaueschingen, Lörach). Der Divisionskommandeur Generalleutnant Schmidt übernahm am 11. September den Befehl über "seinen" Frontabschnitt am Oberrhein.

* ab 15. Oktober 1942 in "Grenadier-Regiment" umbenannt!

Die AUFKLÄRUNGS-ABTEILUNG 260 wurde in der Ludendorff-Kaserne in Kornwestheim aufgestellt, besaß aber zuerst keine zweite Radfahr-Schwadron. Die Abteilung gliederte sich in Stab mit Nachrichtenzug, 2. Radfahr-Schwadron und der 3. schweren Schwadron mit Kradstaffel, Kavallerie-Geschütz-Zug.
Während des Westfeldzugs, die AA 260 wurde von Major Glaesemer geführt, kam es am 11. Mai 1940 bei einen Angriff auf Machault zu schweren Kämpfen. Die 2. Radfahr-Schwadron unter Oberleutnant Wahl hatte den Waldrand von Les Baraques gewonnen, bekam aber aus Richtung Machault schweres Abwehrfeuer. Major Glaesemer befahl den Angriff auf Machault, welcher unter schwerem Artillerieabwehrfeuer vorankam. um 17:45 Uhr drang die Spitze der Abteilung in die Stadt ein, wo es dann zu heftigen Häuserkämpfen kam. In den schweren Straßenkämpfen fielen die Leutnante Schall und Sigel und Unteroffizier Schumacher. Der Gegner wehrte sich verbissen um jedes Haus. Da befahl Stabswachtmeister Hoffmann der sMG-Staffel: "Seitengewehr pflanzt auf!" Im Nahkampf gingen seine Männer vor und rangen den letzten Feindwiederstand nieder. Machault war um 18:30 Uhr in deutscher Hand!

Vom 26. Juni 1940 an war die Division zur Sicherung der Demarkationslinie und als Besatzungstruppe in Frankreich abgestellt, vom 30. Juni bis zum 3. Juli 1941 verlegte die 260. ID im Eisenbahntransport an den Bug nördlich Brest-Litowsk.
Am 22. Juni 1941 begann der "Russlandfeldzug".

Die AA 260 gliedert sich nun in Stab, 1. und 2. Radfahr-Schwadron und der 3. schweren Schwadron.
Anfang November 1941 stand die Division an der Oka, Moskau war noch knapp 90 km entfernt. Am 2. November übernahm Rittmeister von Stein die Abteilung, Oberstleutnant Glaesemer übernahm das IR 480. Die Division bezog an der Oka Verteidigungsstellungen. Die AA 260 war in Gredenki untergebracht. Die Temparaturen waren auf über Minus 30 Grad abgesunken.
In die Kriegsgeschichte gingen diese schweren Kämpfe im russischen, extrem eiseskalten Winter als "Schlacht um Moskau" ein. Am 26. Mai 1942 stiftete Adolf Hitler durch Verordnung die "Medaille Winterschlacht im Osten 1941/42 (Ostmedaille), im "Landserjargon" auch als "Gefrierfleisch-Orden" bezeichnet.

Ab dem Jahr 1942 war die Division nur noch zur Abwehr eingesetzt, so 1942 Verteidigung an der Ressa, 1943 "hinhaltende Gefechte", hier "Büffelbewegung" und Schlacht in Weißrußland.
Anfang April 1942 mußte die AUFKLÄRUNGS-ABTEILUNG 260 endgültig aufgelöst werden, die Restteile wurden in einer AUFKLÄRUNGS-SCHWADRON 260 zusammengefasst. Diese Schwadron, geführt von Oberleutnant Fürer von Arndt bzw. Recke wurde in die "Panzer-Jäger-Abteilung 260" eingegliedert und ging letztlich in der PzJägAbt. 260 auf.

Am 22. Juni 1944 begann der russische Großangriff auf den Mittelabschnitt der Ostfront. Die Divison lag östlich Orscha in Verteitigungsstellung, linker Nachbar war die württemberg-badische 25. Panzer-Grenadier-Division und anschließend an diese die 78. Sturm-Division. In schwersten Kämpfen wurden die Divisionen der Heeresgruppe Mitte zerschlagen und vernichtet. Restteile der 260. ID versuchten in der Nacht vom 5. auf den 6. Juli 1944 sich nach Westen zu den deutschen Auffanglinien durchzuschlagen, die Masse der Division war aber gefallen oder in russische Gefangenschaft geraten.

Die 260. (württemberg-badische) Infanterie-Division galt als eine der Besten und tapfersten Divisionen des Deutschen Heeres! Von den Sowjets gefürchtet mußten viele Angehörige in der Gefangenschaft für diese Tapferkeit noch zusätzlich leiden. Angehöriger der 260. ID zu sein bedeutete auch unter den Letzten zu sein, welche aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft heimkehren durften.

Getreu des Wappenspruchs der "Württemberger" - Furchtlos und trew

Literatur-Hinweis:
"GESCHICHTE DER 260. INFANTERIE-DIVISION" von Werner Haupt, Podzun-Verlag 1970;
Eine Bildchronik "DIE 260. INFANTERIE-DIVISION" 1939-1944; Podzun-Pallas-Verlag (ISBN 3-7909-0183-0)

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