Die Kaserne wurde in den Jahren 1893-96 auf dem Gelände zwischen der Taubenheim-Straße und der
Bahnlinie erbaut. Am 1. Oktober 1896 verlegte feierlich die IV. Abteilung des
Feld-Artillerie-Regiments König Karl (1. Württ.) Nr. 13 von Ulm nach Cannstatt in die
Feldartillerie-Kaserne. Als am 1. Oktober 1899 das FAR 13 seine II. und III. Abteilung
zur Neuaufstellung des Feldartillerie-Regiments 49 abgab, kam es zeitgleich zur Umbenennung
der IV. Abteilung in Cannstatt. Aus dieser wurde nun die II. Abteilung FAR 13.
Wann die Kaserne den Namen "Taubenheim-Kaserne" erhielt, ist nicht bekannt.
Es gibt aber Hinweise, dass dies schon bei der Einweihung 1896 geschah. Namensgeber sind die
zwei jungen Brüder von Taubenheim, die beide im einzigen Gefecht der Württemberger gegen
Preußen im Krieg 1866 im Gefecht bei Tauberbischofsheim als junge Offiziere nebeneinander
gefallen sind. Die Familie von Taubenheim hatte ihren Sitz im Schloss in Pleidelsheim.
An der Hauptstraße von Pleidelsheim steht ein lebensgroßes Steindenkmal der beiden gefallenen
Brüder. Ein Gemälde dieses Denkmals hing im Speisesaal der Taubenheim-Kaserne (1938/39).
Die Feldartillerie- (Taubenheim-) Kaserne in der Zeit um 1910 (Ecke Taubenheim-Straße/Tölzer-Straße).
Das Gebäude rechts ist das Offiziers-Kasino, die Tölzer Straße war das damalige untere Ende der
Kaserne (später geschlossen wegen Erweiterung bis zur Gasteiner Straße).
Am 7. August 1914 verabschiedete sich König Wilhelm persönlich bei einem Feldgottesdienst
beider Konfessionen im Hof der Taubenheim-Kaserne von seinem Regiment. Nach Ende des
1. Weltkrieges zog am 22. Dezember 1918 das Regiment in Stuttgart unter dem Jubel der Bevölkerung ein.
Der Regimentsstab zog in der Taubenheim-Kaserne unter - die Demobilmachung wurde alsbald begonnen -
das Regiment hörte nach 102 Jahren auf zu bestehen!
Belegung der Kaserne nach 1918:
1918 - 1919 | Sicherheits-Artillerie-Abteilung I |
1919 - 1920 | III./leichtes württ. Reichswehr-Artillerie-Regiment 13 |
1921 - 1934 | Teile der 5. Fahr-Abteilung |
1935 - 1936 | Panzer-Abwehr-Abteilung 42 - aufgestellt am 15.10.1935 - umbenannt in PzAbwAbt. 25 am 06.10.1936 |
1936 - 1937 | Panzer-Abwehr-Abteilung 25 der 25. ID - 1937 verlegt nach Kornwestheim |
1937 - 1939 | 14./Panzer-Abwehr-Kompanie Infanterie-Regiment 119 |
1937 | 6. (Radfahr-) Schwadron Kavallerie-Regiment 18 - danach Moltke-Kaserne |
1937 - 1938 | 9.(motorisierte) Schwadron, sowie die 10. (Nachrichten-)
Schwadron Kavallerie-Regiment 18. |
(dem Autor bekannte Belegung der Kaserne ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
Gebäude an der Bahnlinie (Bild Frühjahr 1937)
Rechts im Bild das Offizierskasino, Bildmitte das große Gebäude ist ein Wohnhaus Ecke
Tölzer-Straße in die Taubenheim-Straße (Bild Frühjahr 1937)
Die Soldaten auf den Bildern sind Angehörige der 6. (Radfahr-) Schwadron KR 18.
Die Kaserne wurde mit der Zeit immer wieder erweitert - letztlich wurde in den Jahren 1935/36
die Kaserne unterhalb der Tölzer-Straße bis zur Gasteiner-Straße erweitert, um den enorm
gestiegenen Bedarf an Räumlichkeiten zu erweitern (Baracken). In den Sechziger Jahren wird die Kaserne abgebrochen und auf dem Areal der ehemaligen
Taubenheim-Kaserne entsteht die neue Stuttgarter Münze, diese wird am 27. Oktober 1967 eingeweiht.
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