Die Reorganisation der Badischen Truppen nach der Revolution 1848/49 begann am 6. Januar 1850 mit der
Anordnung des Großherzogs mit der Errichtung von drei Reiter-Regimentern zu beginnen, welche den
Namen 1., 2. und 3. Reiter-Regiment zu führen hatten.
Ab dem 20. Februar 1850 galt das 3. REITER-REGIMENT mit seinen 4. Schwadronen in Bruchsal unter dem
„Regiments-Kommandanten“ Freiherr von Glaubitz und Altgabel als aufgestellt.
Seit 1842 waren in Baden die Ausdrücke in der Heeressprache „verdeutscht“ worden, so sprach man nun
von „Reiterei“ anstatt „Kavallerie“, von „Schwadron“ statt „Eskadron“, der „Sekond- und Premier-Leutnant“
wurde durch die Begriffe „Leutnant und Oberleutnant“ ersetzt und die „Regiments- bzw.
Schwadrons-Kommandeure“ wurden nun als „Kommandanten“ bezeichnet. Unter preußischen Einfluss ist man dann
später allmählich wieder zu den französischen Worten zurückgekehrt.
Das Regiment sah man in der Nachfolge der Großherzog-Dragoner und wurde noch Jahrzehnte nach der Widererrichtung
im Volksmund als das alte badische Garde du Corps bezeichnet. Trugen doch auch schon um 1781 die Dragoner der
Garde du Corps den „schwarzen Kragen“. Das Regiment wurde auch als „schwere“ Reitertruppe betrachtet, welche
auch den von den Garde-Dragonern stammenden Brauch, jeder Schwadron nur Pferde von einer bestimmten Farbe
zuzuweisen, übernommen hat. Dieser Brauch blieb alleine dem 3. Reiter-Regiment vorbehalten.
Mitte Juli 1850 verlegte das Regiment nach Norddeutschland und bekam von dort in die märkischen Städte
Kottbus (damalige Schreibweise von Cottbus) und Wriezen als Standorte zugewiesen. Doch schon am
1. Dezember 1850 rückte das Regiment in seinen neuen Standort Mannheim ein. Feldmarschall Graf von
Wrangel, unter dessen Befehl die Badischen Truppen in der Mark gestanden haben, lobte ausdrücklich
das 3. Reiter-Regiment.
Die Uniform bestand zu der Zeit aus dem Waffenrock aus mittelblauem Tuch und einem schwarzen Kragenbesatz,
ebensolche Ärmelaufschläge und Schulterklappen ohne Abzeichen. Die Vorstöße waren rot, die Knöpfe aus
weißem Metall. Dazu wurde eine graumelierte Steghose mit roter Biese getragen, an der ganzen inneren
Beinlänge befand sich ein Reitbesatz aus schwarzem Kalbsleder. Dazu kurzschäftige Stiefel mit geraden
Sporen. Die blaue schirmlose Feldmütze hatte einen schwarzen Besatzstreifen und schwarzen Vorstoß. Die
Reiter trugen die Pickelhaube nach preußischem Muster mit Messingbeschlägen, zur Parade einen weißen, bei
Trompeter roten Haarbusch. Außer der badischen wurde zunächst auch die schwarz-rot-goldene Kokarde getragen,
die aber schon 1851 zum Wegfall kam. Dazu weißes Überschnallkoppel und Bandelier mit gelben
Verschlussschild, Schnallen und Beschlägen, Kartusche aus weiß-lohgarem Leder.
Seit dem 10. Januar 1855 trug das Regiment nun die Bezeichnung 3. DRAGONER-REGIMENT und im Dezember des
Jahres übernahm Oberst Schuler das Regiment. Dieser verließ aber schon 1856 wieder das Regiment, sein
Nachfolger wurde Oberstleutnant Freiherr von Wechmar. Im Jahr 1857 wurde das preußische Exerzier-Reglement
übernommen, die Pferdestärke erhöhte sich auf 112 je Eskadron.
Am 19. November 1859 ernannte Großherzog Friedrich von Baden seinen jüngeren Bruder Prinz und Markgraf
Karl von Baden zum Chef des Regiments. Diese trug fortan den Namen 3. DRAGONER-REGIMENT PRINZ KARL. Im
Herbst 1864 verlegte das Regiment von Mannheim nach Bruchsal in die Schlosskaserne. Die Pferde waren im so
genannten Bauhof untergebracht. Im Sommer 1866 bei der Mobilmachung gegenüber Preußen wurde Oberst
Freiherr von Wechmar an die Spitze der Kavallerie-Brigade berufen. Ihm folgte als Regiments-Kommandeur
Oberstleutnant Freiherr von La Roche. Dem VIII. Deutschen Bundeskorps unterstellt kam das Regiment am
23. Juli bei Hundheim und am 25. Juli 1866 bei Gerchsheim zum Gefecht. Wenige Tage darauf wurde der
Vorfriede unterzeichnet und am 8. August rückte das Regiment wieder in seine Garnison in Bruchsal ein.
Im Mai 1867 übernahm Oberstleutnant Knittel das Regiment und im Oktober des Jahres wurde das neue
Wehrgesetz (dreijährige Dienstzeit ohne Stellvertretung, Einrichtung der Einjährigen-Freiwilligen)
eingeführt. Das Regiment erhielt ab dieser Zeit eine 5. Eskadron. Die Helmbeschläge wurden entsprechend
der Knopffarbe silbernfarben (weiße Beschläge) und die Kartusche wurde durch eine Messingscheibe mit dem
Landeswappen geziert. Beim Abschluss der Herbstübung bei der Schwedenschanze bei Eppingen erhielt am
9. September 1869 das Regiment seine Standarte (wie die übrigen Dragoner-Regimenter). Im selben Jahr hatte
Oberstleutnant Freiherr Wilhelm Dietrich von Gemmingen das Regiment übernommen und unter seinem Kommando
zog das Regiment in den Krieg gegen Frankreich 1870/71. Schon Mitte Juli 1870 bezog das Regiment eine
Grenzschutzstellung entlang des Rheins. Am 19. Juli erfolgte die französische Kriegserklärung. Hier
erlangte der Fernerkundungsritt des Grafen Zeppelin große Anerkennung. Von Seiten der „Schwarzen Dragoner“
nahmen die Leutnants Freiherr von Gayling und Herbert Winsloe teil, von den Leib-Dragonern die Leutnants
Freiherr von Wechmar und Freiherr von Villiez. Am 16. März 1871 trat der Waffenstillstandsvertrag mit der
Übergabe von Belfort in Kraft. Die Standarte erhielt das Eiserne Kreuz und die „Silberne
Carl-Friedrich-Militär-Verdienstmedaille“. Das Regiment kehrte am 4. April 1871 in die Heimat zurück.
Karlsruhe wurde die neue Garnison des Regiments. Mit dem Großherzog und dem Prinzen Karl an der Spitze
zog das Dragoner-Regiment in die Alte Dragoner-Kaserne ein. Die 2. Eskadron aber zog in die Schlosskaserne
in Durlach unter. Nachdem der Badische Großherzog Friedrich I den Preußischen König im Spiegelsaal von
Versailles die deutsche Kaiserwürde angetragen hatte, somit das 2. Deutsche Reich entstand wurde das
Badische Korps nun als XIV. Armeekorps dem Preußischen Heer eingereiht und das Regiment trug fort an die
Bezeichnung 3. BADISCHES DRAGONER-REGIMENT PRINZ KARL Nr. 22. Die Offiziere trugen fortan neben der
badischen auch die preußische Kokarde (unterhalb der badischen, am Helm rechts). Erst 1897 viel diese
nach Einführung der Reichs-Kokarde fort. 1876 übernimmt der preußische Oberst von Kaphengst das Regiment.
Ihm folgte von 1879 bis 1886 Oberst von der Lühe. Im Frühjahr 1887 verlegte das Regiment unter dem neuen
Kommandeur von Merckel mit Regimentsstab, 1., 3. und 4. Eskadron in das Schloss von Mannheim, die 2. und
5. Eskadron kam nach Schwetzingen, hier hauptsächlich in die Marstall-Kaserne. Das Jahr 1889 bringt umwälzende
Veränderungen in Bewaffnung und Ausrüstung der Kavallerie. So erhalten die Dragoner den Karabiner 88,
einen Mehrlader, der die Feuergeschwindigkeit enorm erhöht. An Stelle des gebogenen Säbels wird der gerade
Kavalleriedegen nach preußischen Muster eingeführt. Auch wurden die badischen Dragoner-Regimenter mit der
Holzlanze ausgerüstet, diese trugen noch weiße Lanzenflaggen. Schon 1890 wurde diese durch die Stahlrohrlanze
ersetzt, die badischen Dragoner erhielten gleichzeitig auch die gelb-roten Lanzenflaggen
(Unteroffiziere weiß mit badischen Wappen). Auf den schwarzen Schulterklappen wurde nun die Regiments-Nummer
in gelber Wollestickerei angebracht. Am 19. März 1890 verließen die Schwarzen Dragoner
Mannheim und Schwetzingen. Aber erst nach Rückkehr von der Herbstübung kam das Regiment nach
Mühlhausen/Elsaß in die dort eiligst errichtete Baracken-Kaserne. Die nächsten 16 Jahre blieb das Lager
Unterkunft für das Regiment. Regimentskommandeur war seit 1889 bis 1893 Oberst von Treskow, ihm folgte
Oberst von Brinckmann (bis 1897). Es folgten von 1897 bis 1899 Oberstleutnant von Frankenberg und
Ludwigsdorf, 1899 bis 1901 Oberstleutnant Weisbrodt. Bis zum 1. Weltkrieg folgten noch Oberst Torgany
(1901-06), Oberstleutnant von Unger (1906—08), Oberstleutnant Rutsche (1908-12) und schließlich
Oberstleutnant von Witzleben (bis 1915). Im Herbst 1913 musste das Regiment seine 5. Eskadron geschlossen
an das damals errichtetem Jägerregiment zu Pferde Nr. 13 in Saarlouis abgeben. Aus Abgaben der einzelnen
Eskadrons wurde die 5. Eskadron neu gebildet. Diese zog 1914 als 4. (Feld-) Eskadron in den Krieg. Die
bisherige 4. Eskadron wurde mit sodann zur Ersatz-Eskadron bestimmt (Garnison in Freiburg/Breisgau). Im
Weltkrieg war das Regiment nur von 1914 bis April 1915 geschlossen als solches eingesetzt, von April 1915
bis Juli 1916 als Halb-Regimenter um danach als einzelne Feld-Eskadrons aufgeteilt das Kriegsende 1918 zu
erleben. 1916 übernimmt der seit Januar 1915 krankheitshalber ausgefallene nunmehrige Oberst von Witzleben
wieder das Regiment. Als letzter Regimentskommandeur folgt ihm 1917 Oberstleutnant von Rettelbladt (bis zur
Auflösung 1919). Das Regiment hat mit seinen Eskadrons im Westen wie auch im Osten tapfer gefochten. Mitte
Dezember 1918 trafen die einzelnen Eskadrons, so auch die Ersatz-Schwadron aus Bruchsal kommend in der
Gegend um Heidelberg ein, wo die Eskadrons unterzogen. Letzter Standort des Regiments war Sinsheim an der
Elfenz. Am 31. Dezember 1918 meldete das Regiment die beendigte Demobilmachung der 1., 3. und
4. Feld-Eskadron. Die 2. Eskadron meldete sich geschlossen zum Landschützenkorps des Generalmajors von
Roeder. Die Eskadron nahm im ganzen Reich an der Niederschlagung von Aufständen teil, die sich gegen die
rechtmäßige Reichsregierung richteten. Im Mai/Juni 1919 wird die Eskadron Teil des
Reichswehr-Kavallerie-Regiments Nr. 4 (Magdeburg?) der Vorläufigen Reichswehr. Erst im September 1919
kehrt die Eskadron nach Baden zurück und wird hier als 3. Eskadron in das Kavallerie-Regiment 113
(Übergangsheer) eingegliedert.
Aus Freiwilligen der einzelnen Eskadrons der Dragoner 22 bilden sich im Badischen Volksheer
(Freiwilligen-Verbände) Anfang des Jahres 1919 die Badische Freiwilligen (M.G.) Eskadron Nr. 3
(Schwarze Dragoner)
1935 erhält die Standarte des Regiments das vom damaligen Reichspräsidenten von Hindenburg am 13. Juli 1934
gestiftete Ehrenkreuz für Frontkämpfer 1914-1918.
Die Uniform:
Hellblauer Waffenrock, Kragen, schwedische Aufschläge schwarz, Vorstöße auch um Achselklappen rot – diese schwarz
mit gelber Zahl „22“ – , Helmbeschlag – Greif mit Wappen – und Knöpfe silbern, zur Parade weißer Haarbusch,
Schabracke hellblau mit schwarzem Besatz.
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